Ende der ersten Grabungskampagne 2018

Mit dem Ablauf der sechsten und letzten Grabungswoche ging die erste Grabungskampagne der archäologischen Ausgrabung am Eisenberg zu Ende.

Leider blieb während der Woche nicht allzu viel Zeit dazu, das Grabungstagebuch zu aktualisieren, daher jetzt eine etwas ausführlichere Zusammenfassung (natürlich mit Fotos).

Die Arbeiten an Fläche 3 (Pinge) wurden langsam aber stetig fortgeführt. Obwohl der Boden des ursprünglichen Abbauschachtes bereits erreicht war, wurde weiter abgetieft und verschalt bzw. verbaut. Eine Bohrung wäre nun nach Ablauf der Grabungskampagne eine Möglichkeit herauszufinden, welcher Art der weitere Untergrund ist und wie ggf die Erzgänge/-schichten laufen. Der Geologiespezialist Herr Joachim Lorenz aus Karlstein am Main (www.spessartit.de) stattete uns am letzten Grabungstag einen erneuten Besuch ab und nahm die Pinge in Augenschein.

An Fläche 4 (Ofenstandort) wurden mehrere Quadranten weiter abgetieft. Dabei kamen weitere Schlackeansammlungen zu Tage. Ebenso ein auffälliger Befund, der möglicherweise ein Ofen gewesen sein könnte. Ein vollständig erhaltener Rennofen wurde bislang leider nicht gefunden, jedoch legen Versuche mit einem nachgebauten Rennofen nahe, dass der verbaute Ton (aus den Tongruben am Katzenstein) auch im gebrannten bzw verziegelten Zustand nicht sonderlich lange haltbar ist, wenn er Wasser ausgeetzt ist. Die Anwesenheit von Herrn Lorenz scheint auch unsere Grabungshelfer beflügelt zu haben, so dass an Fläche 4 (Ofenstandort) ein Fund gemacht wurde, der von Herrn Lorenz eindeutig als Goethit-Konkretion (hydro-/oxidische Eisenerz-Anballung) identifiziert wurde. Dieses Material gilt mit einem Eisenanteil von etwa 50-60% als gut verhüttbar. Das Highlight aus Fläche 4 wurde (natürlich) am letzten Grabungstag kurz vor Ende gemacht: ein beinahe vollständig erhaltener Rand eines Keramikkruges!

 

Es wurde desweiteren eine weitere kleinere Fläche (vier Quadranten und ein Bodenprofil) im NSG Neudorfwiesen geöffnet. Neben zahlreichen mittelalterlichen Keramikscherben, eingebettet in einer mit Brandlehm durchsetzten Kulturschicht, wurde eine Steinsetzung gefunden. Die Fläche wurde anschliessend direkt wieder verfüllt und die zuvor sorgsam abgestochenen und täglich gewässerten Grassoden wurden wieder aufgesetzt.

 

Am letzten Grabungstag wurde überdies ein weiterer rekonstruierter Rennofen mit magnetischem Material aus dem Aushub von Fläche 4 zusammen mit Holzkohle befeuert. Obwohl die „Ofenreise“ (Dauer des Verhüttungsvorganges) sehr kurz war, konnte doch immerhin einiges an geronnener Schlacke (und hoffentlich auch Eisen) gewonnen werden. Näheres werden genauere Tests zeigen.

 

Die Grabungen gehen auch nach Ablauf der ersten Grabungskampagne weiter, wenngleich nicht mit regelmässigen Grabungstagen.

20180630_Grabung_Eisenberg_Abschied_Erste_Grabungskampagne

Gut besuchtes Grabungsfest

Neben Landrat Thorsten Stolz und Stadtverordneten der Stadt Steinau fanden sich weitere zahlreiche Interessierte während des Grabungsfestes am 24. Juni im Grabungsareal ein, um sich ein Bild über die laufenden Grabungen zu machen. Stündliche Führungen sowie die Möglichkeit, sich die Funde und Befunde anzuschauen und erklären zu lassen boten Informationen zur Geschichte und Archäologie. Ein nachgebauter und in Betrieb genommener Rennofen mitsamt mittelalterlicher Schmiede, Rennofenbau zum Mitmachen sowie Verpflegung boten den Besuchern ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

 

Beginn der fünften Grabungswoche

Die fünfte Grabungswoche konzentrierte sich zu Beginn vor allem auf die Fläche 4 (potentieller Ofenstandort). Hier wurden zwei neue Quadranten geöffnet, wobei ein Quadrant sich aktuell bereits in den obersten Schichten sehr „schlackereich“ zeigt.

Desweiteren wurden in dieser Woche die Flächen von einem „Messteam“, bestehend aus zwei Archäolgiestudenten der Uni Frankfurt, eingemessen.

Auch erfolgte die geologische Beurteilung der Grabungsflächen und einiger Funde durch Dr. Jürgen Jung.

Ende der vierten Grabungswoche

Die vierte Grabungswoche ist ohne besondere Wetterkapriolen zu Ende gegangen, an allen Tagen konnte ungehindert gegraben werden, wenngleich am Mittwoch gar eine Jacke oder ein Pullover angeraten war. Die Schafskälte in diesem Jahr kam einigermaßen pünktlich.

Insgesamt drei Klassen der Brüder-Grimm-Schule Steinau nutzten in dieser Woche die Gelegenheit, um sich ein Bild von der Ausgrabung zu verschaffen und griffen auch selbst zu Eimer, Kelle und Spachtel.

An Fläche 3 (Pinge) ist nun bei ca. 4 Meter Tiefe der Boden der Pinge erreicht. Für nächste Woche ist hier eine geologische Begutachtung geplant.

An Fläche 4 (potentieller Ofenstandort) wurde ein weiterer Quadrant geöffnet und auf die Tiefe der übrigen Quadranten angepasst. Dabei kam in den unteren Schichten vorwiegend Schlacke und auch einiges an Brandlehm zum Vorschein, sowie Scherben überwiegend in den oberen Schichten. Zwei Quadranten um das Schlackekonglomerat wurden um weitere 10cm abgetieft. Eine Erweiterung der Fläche um weitere Quadranten steht für nächste Woche an.

Tag der Offenen Grabung am 24.06.2018

Am Sonntag, 24. Juni 2018, öffnen die Ausgräber der archäologischen Grabung am Eisenberg bei Steinau ihre Untersuchungsflächen für die Öffentlichkeit. Zwischen 10 und 16 Uhr werden stündlich Führungen über das Areal angeboten. Funde und Befunde der noch laufenden Grabung zur mittelalterlichen Eisengewinnung werden gezeigt und erläutert.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen; der Eintritt ist frei.

Sie erreichen die Grabung vom Parkplatz Erlebnispark / Kletterpark Steinau aus. Vorbei am Kletterpark 900 m geradeaus südsüdöstlich laufen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Plakat "Tag der Offenen Grabung"
(KIicken um Plakat in Originalgröße anzuzeigen)

Viele Besucher in der vierten Grabungswoche

Viele Besucher fanden sich in der vierten Grabungswoche ein.

Noch vor Beginn der eigentlichen Grabungstage am Mittwoch trafen sich bereits am Dienstag, 12. Juni 2018 abends zahlreiche Interessierte zu einem gemeinsamen Spaziergang am Krugbau. Im Rahmen des Stammtisches des Geschichtsvereins Steinau führte Rainer Geschwindner über die Grabungsflächen. Nach dem Rundgang bestand noch die Möglichkeit des gemütlichen Beisammenseins im Basislager.

Bereits am folgenden Tag besuchte die 5. Klasse der Brüder-Grimm-Steinau unter Leitung von Lehrer Heiliger die Ausgrabung. Wie letzte Woche hatten auch diesmal die Schüler die Möglichkeit, sich aktiv am Grabungsgeschehen zu beteiligen.

Gleich zwei sechste Klassen der Brüder-Grimm-Schule Steinau nutzten schliesslich am Donnerstag die Gelegenheit, sich die Ausgrabungen vor Ort anzuschauen und selbst Hand anzulegen.

Ende der dritten Grabungswoche

Die dritte Grabungswoche ist beendet. Auch diesmal wieder konnten trotz Unwetterwarnungen die Arbeiten ungehindert fortgeführt werden. Der Aufenthalt im Wald ist auch sehr angenehm – während man im freien Feld die hohe Luftfeuchtigkeit und die Wärme voll zu spüren bekommt, ist es dank des Blätterdaches des Buchenhochwaldes beinahe wohltemperiert.

Die Arbeiten an den Flächen 1 und 2 wurden durch Schüler der 8. Klasse der Brüder-Grimm-Schule Steinau fortgesetzt. Die jungen Grabungshelfer konnte einige hochmittelalterliche Keramikscherben finden.

In der Pinge wurde mittlerweile die Verschälung bzw. der Verbau angebracht. Danach wurde weiter abgetieft, bisher auf annähernd 4 Meter. Hierbei wurde ein weiterer Hohlraum ergraben.

Fläche 4 (Ofenstandort) wurde um einen weiteren Quadranten erweitert. In der bisherigen Grabungsfläche stand überdies die Bergung eines größeren Schlackekonglomerats an – dabei kam eine ganze Schubkarrenladung Schlacke zusammen. Nächste Woche soll mindestens ein weiterer Quadrant geöffnet werden.

Nachfolgend Fotos vom Samstag, 9. Juni 2018.