Mit dem Ablauf der sechsten und letzten Grabungswoche ging die erste Grabungskampagne der archäologischen Ausgrabung am Eisenberg zu Ende.
Leider blieb während der Woche nicht allzu viel Zeit dazu, das Grabungstagebuch zu aktualisieren, daher jetzt eine etwas ausführlichere Zusammenfassung (natürlich mit Fotos).
Die Arbeiten an Fläche 3 (Pinge) wurden langsam aber stetig fortgeführt. Obwohl der Boden des ursprünglichen Abbauschachtes bereits erreicht war, wurde weiter abgetieft und verschalt bzw. verbaut. Eine Bohrung wäre nun nach Ablauf der Grabungskampagne eine Möglichkeit herauszufinden, welcher Art der weitere Untergrund ist und wie ggf die Erzgänge/-schichten laufen. Der Geologiespezialist Herr Joachim Lorenz aus Karlstein am Main (www.spessartit.de) stattete uns am letzten Grabungstag einen erneuten Besuch ab und nahm die Pinge in Augenschein.
An Fläche 4 (Ofenstandort) wurden mehrere Quadranten weiter abgetieft. Dabei kamen weitere Schlackeansammlungen zu Tage. Ebenso ein auffälliger Befund, der möglicherweise ein Ofen gewesen sein könnte. Ein vollständig erhaltener Rennofen wurde bislang leider nicht gefunden, jedoch legen Versuche mit einem nachgebauten Rennofen nahe, dass der verbaute Ton (aus den Tongruben am Katzenstein) auch im gebrannten bzw verziegelten Zustand nicht sonderlich lange haltbar ist, wenn er Wasser ausgeetzt ist. Die Anwesenheit von Herrn Lorenz scheint auch unsere Grabungshelfer beflügelt zu haben, so dass an Fläche 4 (Ofenstandort) ein Fund gemacht wurde, der von Herrn Lorenz eindeutig als Goethit-Konkretion (hydro-/oxidische Eisenerz-Anballung) identifiziert wurde. Dieses Material gilt mit einem Eisenanteil von etwa 50-60% als gut verhüttbar. Das Highlight aus Fläche 4 wurde (natürlich) am letzten Grabungstag kurz vor Ende gemacht: ein beinahe vollständig erhaltener Rand eines Keramikkruges!
Es wurde desweiteren eine weitere kleinere Fläche (vier Quadranten und ein Bodenprofil) im NSG Neudorfwiesen geöffnet. Neben zahlreichen mittelalterlichen Keramikscherben, eingebettet in einer mit Brandlehm durchsetzten Kulturschicht, wurde eine Steinsetzung gefunden. Die Fläche wurde anschliessend direkt wieder verfüllt und die zuvor sorgsam abgestochenen und täglich gewässerten Grassoden wurden wieder aufgesetzt.
Am letzten Grabungstag wurde überdies ein weiterer rekonstruierter Rennofen mit magnetischem Material aus dem Aushub von Fläche 4 zusammen mit Holzkohle befeuert. Obwohl die „Ofenreise“ (Dauer des Verhüttungsvorganges) sehr kurz war, konnte doch immerhin einiges an geronnener Schlacke (und hoffentlich auch Eisen) gewonnen werden. Näheres werden genauere Tests zeigen.
Die Grabungen gehen auch nach Ablauf der ersten Grabungskampagne weiter, wenngleich nicht mit regelmässigen Grabungstagen.